Aktueller Pressebericht über unsere Reiseherren (WAZ und NRZ vom 29.08.2023)

Warum Essener Hockeysenioren nach New York und
Tokio reisen

Seit 1987 gibt es die Hockeymannschaft mit dem vielsagenden Namen HC „Essen &
Trinken“.Die Männer vom Verein HCE aus Essen-Huttrop haben aber eigentlich ein anderes
Hobby.Sie reisen seit Jahren um die Welt.

Der Name einer ganz besonderen Hockeymannschaft im Hockey-Club Essen (HCE) ist
nur bedingt Programm. Seit 1987 gibt es in Essen-Huttrop das Team HC „Essen &
Trinken“, das sich aber vor allem eines auf die Fahne geschrieben hat: reisen – und das
weltweit. Warum der HCE eine Reisemannschaft hat?
Schon vor der Gründung des Teams hatte es immer wieder Überlegungen gegeben, wie
man die Hockeyspieler, die aus der ersten Herrenmannschaft ausscheiden, im Verein
halten kann. „Alte Herren wollten wir nicht sein, zumal ja auch 35-Jährige dazu
gehörten, die gerade aus dem Leistungssport kamen“, erinnert sich Manfred Leufgen
(71), Mitglied der ersten Stunde beim HC „Essen & Trinken“ und heute Vizepräsident des
Hockeyvereins von der Dinnendahlstraße.

Seit 1996/97 spielt der HC „Essen & Trinken“ in der sogenannten Bierrunde mit, an der
Spieler über 35 Jahre teilnehmen können. Gespielt wird um den Meisterpokal in Form
eines alten Holzbierfasses. Den holten die HCEler in der Saison 2000/01 zum ersten und
gleichzeitig letzten Mal. Auch den traditionsreichen Löwenpokal, bei dem Spieler ab 40
Jahre zugelassen sind und sie insgesamt mindestens 500 Jahre auf den Platz bringen
müssen, hat das Team im Jahr 2001 erstmals gewonnen – was der Auftakt einer längeren
Erfolgsserie war.
Die Hockeyfreunde des HC Essen reisen seit Jahrzehnten um die
Welt
Der sportliche Ehrgeiz hält sich beim Team HC „Essen & Trinken“ inzwischen in
Grenzen, nicht aber der touristische. Seit 1997, also zehn Jahre nach der Gründung, sind
die Männer regelmäßig „on Tour“. Nach vielen Spielen in der Region und einigen Berlinfahrten hat sich das Team zur echten Reisemannschaft entwickelt. „Alles fing mit einer
Reise nach Barcelona an, das war wirklich eine gelungene Premiere“, erinnert sich
Leufgen.
Seitdem gehen die Männer – „die Frauen nehmen wir nicht mit, das würde nicht passen“
– alle zwei Jahre auf große Reise. In diesem Jahr waren sie in der schottischen
Hauptstadt Edinburgh, eine vergleichsweise kleine Tour im Vergleich zu vielen anderen
Zielen der vergangenen Jahrzehnte. Da standen nämlich unter anderem New York,
Kapstadt, Buenos Aires, Vancouver, Hongkong, Tokio und Sydney auf dem Programm.
Insgesamt 14 Reisen haben die Hockeyfreunde schon zusammen unternommen. Das
nächste Ziel steht bereits fest: Rom.
„Wir reisen immer zu 15 bis 20. Alle sind zwischen 55 und 75 Jahre alt und spielen o! seit
einem halben Jahrhundert Hockey. Das klappt wunderbar, es gibt keinen Streit, alles ist
sehr harmonisch. Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt Gerd Schürfeld (75). Die Reisen
finden traditionell rund um Christi Himmelfahrt statt. „Wer noch arbeitet, kann dann
einen Brückentag nehmen“, erläutert Manfred Leufgen den angestammten Termin im
Frühjahr. Fünf bis sechs Tage sind die Männer jeweils unterwegs, „nur in Sydney waren
wir wegen der weiten Anreise länger“.

Leufgen sammelt vorher von allen Geld ein, das auf ein Reisekonto eingezahlt wird.
Davon werde alles bezahlt: Anreise, Unterkunft, Fahrten, Verpflegung und
Eintrittsgelder. „Wir teilen alle Rechnungen komplett“, berichtet Gerd Schürfeld. Auch
Dirk Creuzburg gehöre zum Organisationsteam der Reisen, bei denen neben dem
touristischen Programm auch immer Hockeyspiele gegen einheimische Mannschaften
auf dem Plan stehen.
Noch nie ist eine Mannschaft zum Gegenbesuch erschienen
Gerd Schürfeld: „Wir spielen kleine Turniere und sitzen danach meist gemütlich bei
Essen und Trinken zusammen.“ Da ist der Mannschaftsname dann doch wieder
Programm. Als Senioren-Nationalspieler, der aktuell im Team der 75-Jährigen noch zu
Europa- und Weltmeisterschaften antritt, hat vor allem Gerd Schürfeld viele Kontakte in
der ganzen Welt. Da sei es kein Problem, Gegner für die Huttroper Reisemannschaft zu
finden. Man spreche auch immer Gegeneinladungen aus, „aber bisher ist noch kein Team nach Essen gekommen“.
Ob das an der mangelnden Reisefreude der anderen oder am fehlenden touristischen
Reiz Essens liege – keiner wisse es. Aber vielleicht klappe es ja im nächsten Jahr mit den
Japanern, die man bei der Tokio-Reise kennengelernt habe . . .