HC Essen setzt im Abstiegskampf auf einen neuen Trainer für die 1. Herrenmannschaft; Bericht der WAZ vom 10.01.2024

Zweitligist HC Essen hat sich von Trainer Oliver Plauk getrennt. 
Daniel Reinhardt hat übernommen. So ist sein Plan.
Ein Bericht von Rolf Hantel und Manfred Leufgen
Für die entscheidende Phase hat auch der HCE einen Trainerwechsel vollzogen und sich
von Oliver Plauk getrennt. Daniel Reinhardt hat mit Beginn des Jahres die
Verantwortung an der Seitenlinie übernommen. Der 34-Jährige sieht sich allerdings als
Interimslösung, zunächst bis zum Ende der Hallensaison (18. Februar). „Wir sondieren
bereits den Markt“, sagt Reinhardt. „Aber es muss halt auch passen.“
HC Essen und Trainer Oliver Plauk finden keinen gemeinsamen
Nenner
Dass Reinhardt den Job nicht auf Dauer machen wird, war von vornherein klar. Als
Vorstand Sport trägt er schließlich die Verantwortung für alle Erwachsenen-Mannschaften im HCE. Reinhardt spielte viele Jahre bis zum Herbst 2021 als
Leistungsträger in der 1. Mannschaft, bevor er die aktive Karriere beendete und in den
Vorstand wechselte.

Der 33-jährige Plauck war eineinhalb Jahre im Amt an der Hubertusburg. Er hatte es in
der vergangenen Saison auf den letzten Drücker geschafft, den Abstieg noch
abzuwenden. Doch eine äußerst schwache Hinrunde auf dem Feld und nun diese
traurige Bilanz unterm Dach ließen die Verantwortlichen reagieren. „Es hat zuletzt doch
eine Reihe von Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und Trainer gegeben. Wir haben
unterschiedliche Vorstellungen gehabt, haben es sachlich analysiert, sind aber auf
keinen gemeinsamen Nenner gekommen“, erklärt Reinhardt. Beide Seiten hätten
daraufhin eingesehen, dass es so keinen Sinn mehr macht. „Also haben wir uns
einvernehmlich getrennt“, sagt Daniel Reinhardt.

Nach der unruhigen Zeit während des Jahreswechsels heißt es nun, die Konzentration
auf den Abstiegskampf zu richten. Dazu gibt es am Samstag um 13 Uhr bei SW Köln die
erste Gelegenheit. Die Domstädter haben bisher wie Club Raffelberg sechs Punkte auf
dem Konto und liegen im Mittelfeld der Tabelle. Dahinter folgen aber nur noch der
Bonner THV (3 Punkte) und Schlusslicht HCE.
„Wir fahren als klarer Außenseiter dorthin, aber wir werden uns ganz sicher nicht
ergeben“, verspricht Reinhardt. In den Trainingseinheiten legte der HCE einen
Schwerpunkt auf die Defensivarbeit. „Wir müssen wieder mehr als Einheit verteidigen“,
fordert der Trainer. „Und mit Ball müssen wir Ideen entwickeln, wie wir gegen
verschiedenen Systeme wie gegen Raum- bzw. Manndeckung agieren.“
Auch Betreuer Jochen Boddenberg weiß: „Es wird eine große Herausforderung, uns in
den verbleibenden sechs Spielen noch zu retten, aber wir werden kämpfen und mit
einer geschlossenen Teamleistung und mehr taktischer Variabilität alles versuchen.“

Frauen des HC Essen wollen noch in den Aufstiegskampf
eingreifen
Bei den Frauen des HCE sieht die Lage wesentlich besser aus. Sie sind ebenfalls bei SW
Köln (Samstag, 15 Uhr) zu Gast, wo vermutlich bereits eine Entscheidung darüber fällt,
ob die Mannschaft von Trainer Carsten Fischbach noch ins Titelrennen eingreifen kann.
„Das Potenzial hat sie“, ist Reinhardt überzeugt.
Aufsteiger Köln (9 Punkte) führt überraschend die Tabelle an. Es folgen Leverkusen und
DSD Düsseldorf mit jeweils sieben Punkten, zwei Mannschaften, die vor der Pause ihre
Spiele gegen den HCE jeweils gewannen. „Wir fühlen uns als Underdog ganz wohl, denn
der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist nicht unser primäres Ziel“, sagt Spielerin Franziska
Rummeni. „Aber wir werden uns von den Kölnerinnen ganz sicher auch nicht
einschüchtern lassen.“ Dazu besteht sowieso kein Anlass, zumal der HCE in Birthe
Hülser eine Spielerin aufbietet, die mit zwölf Treffern die Torjägerliste der 2. Liga West
anführt.
Ihre Schwester Maren Hülser hatte im ersten Saisonspiel eine schwere Kieferverletzung
erlitten, macht aber gesundheitlich Fortschritte. Wenn der Heilungsprozess wie geplant
verläuft, kann sie noch in der zweiten Januar-Hälfte wieder mit Kontaktsport beginnen
und vielleicht zum Saisonendspurt im Februar dabei sein