Nachruf Gerd Schürfeld

Wer kann schon von sich behaupten, auf allen Kontinenten der Welt nicht nur Hockey gespielt, sondern auch ein Tor geschossen zu haben…?!  Gerd Schürfeld, Kapitän der Reisemannschaft des Hockey-Club Essen, erwähnte immer gerne bei geselligen Anlässen des Teams diese Anekdote. Er war eben von Beginn seiner Hockeykarriere an einTorjäger, obwohl in den Anfängen bei Eintracht Duisburg Gerd lieber Torwart sein wollte. Doch ganz schnell erkannte man, dass er eher im Angriff seine „Heimat“ finden würde.

Hier sollte Gerd zu den besten Stürmern in ganz Deutschland gehören und kein Wunder, dass Bundesligist Uhlenhorst Mülheim ihn engagieren wollte. Doch er blieb seiner Stadt Duisburg treu, nach der Zeit bei Eintracht später dann beim MSV. Der HCE kann es sich hoch anrechnen, dass Gerd 1982 nach Essen wechselte und wesentlichen Anteil daran hatte, dass die 1. Herren-Mannschaft lange Zeit in der Regionalliga spielte.  

Im Juni 1987 kam es dann zum Einschnitt, als er mit grossen Ehren durch den 1. Vorsitzenden Emil Hölzemann aus der 1. Mannschaft verabschiedet wurde, um gleichzeitig die HCE-Reisemannschaft zu gründen. Gerd war aber immer fit genug, um in der 1. Mannschaft auszuhelfen, wenn ihn Trainer Arndt Herzbruch rief. So gab es den endgültigen Abschied vom Leistungssport erst 1992 im Alter von 44 Jahren. 

Das sportliche Ziel der Reisemannschaft „Essen und Trinken“ war, Mitglied der legendären „Bierrunde“ im WHV zu sein. Die Teilnehmerzahl war auf 12 begrenzt, so dass es in der Saison 1996/97 nach einer Wartezeit von neun Jahren endlich so weit war. Und bereits nach der Saison 2000/01 konnte Gerd als Kapitän das alte Holzbierfass als Meisterpokal stolz auf dem Mannschaftsfoto präsentieren.

Der nächste grosse Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Im Juni 2001 gewann die Stadtauswahl von Essen (Team aus HCE und Etuf) erstmals im seit 1960 ausgetragenen bundesweiten Wettbewerb den „Löwenpokal“, der Ü40-Mannschaften. Der Seriensieger Mülheim mit allen Ex-Bundesligastars wurde mit 2:1 bezwungen, und Kapitän Gerd Schürfeld erhielt die Trophäe in Form eines bayrischen Löwen. Es sollte der Beginn von insgesamt sieben Siegen bis 2005 sein.

Was 1997 mit einem Turnier von Real Polo Club Barcelona begann, sollte zu unvergesslichen Reisen durch die ganze Welt werden. „HCE on Tour“ wurde zu einer nie erwarteten Serie in der Verbindung von Hockey und Erlebnissen. Ohne Gerds Netzwerk wäre das nicht möglich gewesen, denn durch seine Kontakte gelang es der Reisemannschaft, auf bisher allen 15 Reisen seit 1997 Hockey zu spielen und ihm zu seinen Torerfolgen in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Afrika und Australien zu verhelfen.

Es war nur logisch, dass ein so treffsicherer Stürmer wie Gerd auch in die Nationalmannschaft berufen wurde. Seine Karriere begann 2010 in der Masters 60 als Dritter der WM und endete 2023 in der M75 ebenfalls als Dritter bei der EM in Valencia. Aus gesundheitlichen Gründen musste er sich seitdem schonen.

Nun hat sein grosses Hockeyherz aufgehört zu schlagen. Nach einer schweren Lungenentzündung ist Gerd am 9. Mai plötzlich und für alle unfassbar einen Monat vor seinem 77. Geburtstag gestorben. Mit vielen Hockeyfreunden trauern seine Frau Margot, die Familien der Kinder Florian und Ina mit zwei Enkeln.                                                                                                                            Manfred Leufgen